Lernplattform für Unternehmen

Alesia Kunts und Gerrit Halfmann, die Gründer*innen von LearnSlice.

© Markus Mielek

Auf die Idee für LearnSlice, das Start-up der beiden Gründer*innen Alesia Kunts und Gerrit Halfmann, kam Alesia im Rahmen ihrer eigenen Lehrtätigkeit. Hier wurde sie auf das Problem aufmerksam, dass Lehrmaterialien den Ansprüchen und Bedürfnissen der Lernenden nicht immer gerecht werden und, dass diesen deswegen oft die Motivation fehlt. Das Konzept von LearnSlice zielt genau darauf ab und stellt Lehrmaterialien ansprechend zur Verfügung. Dafür nutzen die Gründenden Methoden wie etwa Gamification oder Plattform-Prinzipien. Im Interview erzählt Gründerin Alesia, was sie selbst motiviert und auf welche Funktionsweisen das Start-up setzt. Gleichzeitig berichtet sie von eigenen Erfahrungen bei der Gründung und von der Unterstützung durch die WORLDFACATORY. 

Stellt euch als Gründungsteam doch einmal kurz vor. Wer steckt hinter dem Start-up?

Wir sind Alesia Kunts und Gerrit Halfmann, die Gründer*innen von LearnSlice. Alesia ist für die Produkt- und Geschäftsentwicklung verantwortlich, während Gerrit sich um die Softwareentwicklung kümmert. Die Idee zu LearnSlice entstand, als Alesia an der Universität unterrichtete und das Feuer für das Lernen unter ihren Student*innen entfachen wollte. Gerrit hörte von der Idee und schlug vor, eine Software dafür zu entwickeln.

Beschreibt eure Gründungsidee:

Wir haben eine Plattform entwickelt, die Lehrkräften und insbesondere Ausbilder*innen dabei hilft, das Engagement, Wissen und die Loyalität ihrer Auszubildenden zu steigern. LearnSlice ermöglicht spielerisches Peer-to-Peer-Learning, IHK-Prüfungsvorbereitung und fachliches Onboarding im Unternehmen durch KI und Gamification. Die KI-Technologie von LearnSlice zerlegt umfangreiche Firmendokumente, Prüfungsbücher und Lehrskripte in kleine Einheiten (Quizze, Chats usw.). So werden die Auszubildenden spielerisch durch Bestenlisten, Punkte und Wettbewerbe aktiv in den Lernprozess einbezogen. LearnSlice verwendet ein Lizenzmodell für die Preisgestaltung. Die Plattform wird mit von den Kund*innen mit ausgewählten Grund-Quizinhalten eingerichtet und durch neue Quizfragen erweitert, die auf Unternehmensdokumentation und Lernmaterialien basieren. Neben maßgeschneiderten Inhalten bieten wir die optionale Integration in das Learning Management System der Kund*innen sowie maßgeschneiderte Softwareentwicklung an, um die Lernprozesse des Unternehmens optimal anzupassen.

Wie kamt ihr auf den Gedanken, ein Start-up zu gründen?

Wie bereits erwähnt, kam Alesia während ihrer Lehrtätigkeit auf diese Idee. Dabei erkannte sie schnell, dass mangelnde Lernmotivation und Studienabbrüche bei Azubis ein großes Problem darstellen. Gespräche mit Personalabteilungen regionaler Unternehmen ergaben, dass jede*r vierte Azubi die Ausbildung vorzeitig abbricht. Die Gründe hierfür sind vielschichtig: Häufig fühlen sich die Azubis nicht gut ins Unternehmen integriert und haben zudem große Prüfungsangst. Um beides zu meistern, müssen sie sich parallel mit dem Schulstoff für die IHK-Prüfungen befassen und gleichzeitig (oftmals komplett andere) firmenspezifische Inhalte lernen, um in die betrieblichen Abläufe und die Branche integriert zu werden. Diese Doppelbelastung erzeugt bei vielen Auszubildenden zu viel Stress, was letztendlich zur Kündigung der Ausbildung führt. Dies ist nicht nur für die Unternehmen mit hohen finanziellen Verlusten verbunden, sondern verhindert auch die Gewinnung neuer Fachkräfte. Aus diesem Grund haben wir beschlossen, Auszubildenden und Ausbilder*innen mit neuen Technologien zu helfen und LearnSlice zu gründen.

Wie ließ sich die Gründung mit dem Studium/dem Beruf vereinbaren?

Wenn man von seiner Idee und der damit verbundenen Innovation überzeugt ist, dann lässt sich selbst nach Feierabend, am Wochenende, beim Sport oder Spazierengehen mit Freunden am Projekt weiterarbeiten. Mir (Alesia) ist aufgefallen, dass ich mich fast ständig mit LearnSlice beschäftige – mit neuen Funktionalitäten, potenziellen Partner*innen und Kund*innen, usw. Wenn man sich voll und ganz einer Idee verschrieben hat und ihr Potenzial erkennt, positive Veränderungen zu bewirken, dann geht es weniger darum, Zeit zu finden, sondern vielmehr darum, jeden Moment optimal zu nutzen.

Die WORLDFACTORY bedeutet für uns…

...neue Möglichkeiten. Wir sind überzeugt, dass wir mit der Unterstützung der WORLDFACTORY mehr Menschen darüber informieren können, wie wir Unternehmen mit vielen Auszubildenden mithilfe von Technologie und Leidenschaft unterstützen können.

Was sind die größten Herausforderungen, auf die man stoßen kann und wie geht man damit um?

Derzeit arbeiten wir bei unserem Start-up daran, zwei zentrale Hürden zu überwinden. Da unsere Plattform noch jung ist, müssen wir Unternehmen erst vom Mehrwert überzeugen. Deshalb führen wir Pilotprojekte mit einigen Betrieben durch. So können wir die Vorteile mit Fakten belegen, etwa durch geringere Einarbeitungskosten und bessere Prüfungsergebnisse der Azubis. Gleichzeitig legen wir großen Wert darauf, dass die Plattform auch für die Azubis attraktiv ist. Deshalb setzen wir auf ein ansprechendes Design mit Gamification- und KI-Elementen und bieten unterschiedliche Lernformate an. So können die Azubis individuell entscheiden, ob sie per interaktiven Übungen oder im Austausch mit anderen lernen.

Was ist das Besondere an eurem Start-up?

Hier liegt die Lösung in der Innovation. Wir haben eine innovative Plattform entwickelt, die Lernende motiviert und die Arbeit von Mentor*innen, die junge Talente ausbilden und in die Berufswelt integrieren, vereinfacht. Unsere KI-Technologie analysiert die zum Erreichen von Zielen benötigten Daten (Bestehen von Prüfungen, Erlernen von Produkten und Prozessen des Unternehmens, etc.), strukturiert den Lernprozess und gibt personalisierte Vorschläge für die nächsten Lernschritte. In der heutigen Zeit werden wir täglich mit unnötigen Informationen überschwemmt. LearnSlice steht für die Filterung irrelevanter Lernmaterialien und die Organisation eines zielgerichteten Lernprozesses. Besonders erfreulich ist, dass unsere Software dank unseres KI-Assistenten auch Mitarbeitenden mit Migrationshintergrund zur Verfügung steht. Dieser Assistent erklärt wichtige arbeitsrelevante Informationen in der jeweiligen Muttersprache und ermöglicht so eine reibungslose Integration in das Team und die Unternehmensprozesse.

Wo steht ihr aktuell und was kommt als nächstes?

Mit kontinuierlicher Weiterentwicklung auf Basis wertvollen Kundenfeedbacks treiben wir die künstliche Intelligenz und Analyse-Funktionen unserer Software voran. Gleichzeitig befinden sich bereits namhafte Kunden in der Testphase, von deren langfristiger Partnerschaft wir überzeugt sind. Unser klares Ziel ist es, unser Produkt kontinuierlich zu verbessern und weitere Partner*innen zu gewinnen, um eine stabile und vielfältige Wirtschaftsgrundlage zu schaffen.

Euer Tipp an alle Gründungsinteressierten:

Der Aufbau eines Start-ups ist sicherlich herausfordernd. Das wissen erfahrene Unternehmer*innen nur zu gut. Unser Tipp: Testet euren Prototyp so früh wie möglich mit einer möglichst breiten Zielgruppe potenzieller Kund*innen. Anpassungen am Prototyp sind wesentlich einfacher und kostengünstiger als Änderungen an einem bereits entwickelten Produkt. Seid also flexibel und lernt kontinuierlich von euren Kund*innen und eurem Netzwerk.