#TOP5: xemX - Neuartige Katalysatoren für grüne Wasserstofferzeugung

Die Gründer vom xemX beim WSC Demo Day.

© WORLDFACTORY Start-up Center

Eine große Herausforderung für nachhaltige Fertigung sind teure Ressourcen, und Edelmetalle. Diese werden beispielsweise für die Herstellung konventioneller Katalysatoren verwendet. Um diesen Flaschenhals zu umgehen, entwickeln die Gründer*innen von xemX alternative Materialien, die die Edelmetalle in den Katalysatoren ersetzen oder reduzieren können. Beim ersten WSC Demo Day im März 2023 hat sich das Team den 2. Platz unter den Top 5 Start-ups der RUB gesichert. Wir haben das Gründungsteam, bestehend aus Dr. Olga Krysiak, Sven Maihöfer und Lars Banko, interviewt und über die Idee, den WSC Demo Day und die nächsten Schritte gesprochen.

Beschreibt eure Gründungsidee:

Wasserstoff gehört zu den Energieträgern der Zukunft. Entscheidend für Herstellung von Wasserstoff sind die verwendeten Materialien. Aktuelle Materialien für die Wasserstofferzeugung sind stark limitiert. Wir sind xemX, und mit unserer datengetriebenen Hochdurchsatzforschung finden wir neue nachhaltige Materialien und ersetzen die Kritischen, um die grüne Wasserstoffwirtschaft voranzutreiben.

Stellt euch als Gründungsteam doch einmal kurz vor. Was zeichnet euch aus?

Wir sind drei Gründer*innen. Lars ist unser Werkstoffingenieur und Geschäftsführer, Olga ist unsere Elektrochemikerin und ich, Sven, bin der Vertriebsingenieur und kümmere mich um Sales, Marketing und die Pflege unserer Netzwerke. Uns drei verbindet die Neugierde, neue Materialien zu entwickeln und diese Erkenntnisse aus dem Labor in die Industrie zu bringen. Wir haben alle an der Ruhr-Universität Bochum promoviert und wollen erstklassige Forschung industriereif machen.

Wie kamt ihr auf die Idee, zu gründen?

Olga und Lars haben bereits während ihrer Promotion zusammen in Forschungsprojekten gemeinsam gearbeitet und haben das Potenzial für die Industrie gesehen, neueste Erkenntnisse aus den Werkstoffwissenschaften, Elektrochemie und Machine-Learning zu kombinieren.

Wie hat euch der Demo Day gefallen und was ist seitdem bei euch passiert?

Der Demo Day hat gezeigt, dass das Ruhrgebiet und insbesondere Bochum sich nicht hinter den typischen Start-up-Zentren wie Berlin verstecken muss. Es fühlt sich toll an, Teil der Gründungscommunity des Ruhrgebiets zu sein.

Wieso habt ihr euch dafür entschieden, im Ruhrgebiet zu gründen? Welche Vorteile bietet das Ruhrgebiet Gründer*innen aus eurer Sicht und was fehlt euch hier noch?

Wir haben im Ruhrgebiet starke Industriepartner*innen. Unser Bundesland NRW hat eine solide Wasserstoffstrategie und viele junge Menschen, die anpacken wollen. Was im Ruhrgebiet fehlt, ist das Selbstbewusstsein und der politische Wille, sich nicht im Kleinklein zu verlieren, sondern sich auch als eine spannendsten Regionen Deutschlands zu verstehen.

Gibt es einen Lieblingsplatz für euch in Bochum?

Der Westpark – Picknicken mit Charme und das Sonnendeck hinter der Roten Beete an der Ruhr Uni – perfekte Erholung nach einem langen Arbeitstag.

Gründen in Krisenzeiten: Spürt ihr die Auswirkungen der Krisen in den letzten Monaten (Corona, Inflation, Rohstoffmangel etc.)? Wenn ja, wie geht ihr damit um?

Positiv aufgefallen ist, dass wir dank Video-Konferenzen deutlich weniger Zeit in vollen Zügen oder in Staus verbringen. Lange Lieferzeiten für Laborequipment sind jedoch ein Problem, aber mit der richtigen Planung machbar.

Laut Deutschem Start-up Monitor gehen die Zahlen der Neugründungen stetig nach oben. Gut ein Viertel aller Gründungen finden im universitären Umfeld statt. Welche Vorteile hat aus eurer Sicht eine Gründung während des Studiums?

Egal ob im Studium oder wo anders. Entscheidend ist, ein starkes Team zusammenzustellen und dann begeistert an der Gründungsidee zu arbeiten und diese stetig an die Kundenbedürfnisse anzupassen. Das Studium bietet tolle Möglichkeiten, unterschiedlichste Menschen kennenzulernen und mit diesen Ideen zu entwickeln.

Ihr nutzt KI-Technologie bei der Entwicklung der Katalysatoren, richtig? Welche Rolle spielt die KI und wäre xemX ohne diese überhaupt umsetzbar gewesen?

Wir nutzen KI-Methoden und diese unterstützen unsere Laborarbeiten – machen diese schneller und effizienter. Am Ende sind es aber unsere erstklassigen Forscher*innen in den Laboren, die tagtäglich Alles geben, dass unsere Maschinen laufen und wir spannende neue Materialien entdecken und diese dann so weiterentwickeln, sodass wir sie unseren Industriepartnern anbieten können.

Gibt es eigentlich einen Punkt, an dem ihr sagen würdet: Das ist die optimale Version! Oder gehört die Materialforschung so sehr zu eurem Konzept, dass ihr theoretisch immer weitersuchen und anpassen könntet?

Unser ganzer Name ist xemX – materials space exploration. Die Entwicklung neuer Materialien wie beispielsweise Katalysatoren für die Wasserstofferzeugung ist nie vorbei. Die Suche ähnelt der Suche nach der Nadel im Heuhaufen und unser Anspruch ist, die besten Materialien für die konkreten Anwendungsfälle unserer Kunden zu entwickeln, und diese ändern sich kontinuierlich.

Wo steht ihr aktuell und wie sehen die nächsten Schritte aus?

Unsere Technologie ist bereit, wird stetig verbessert und wir suchen nach Industriepartner*innen, die mit uns erste Pilotprojekte starten möchten, um zu zeigen, dass unsere Materialien auch in industriellen Anlagen performen.